DACFIT

Wie kommt die DAK an den Güterwagen? Diese Frage scheint nur auf den ersten Blick banal. Die Umrüstung der Fahrzeuge auf die neue Kupplungstechnik ist eine komplexe Angelegenheit. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen europaweit 500.000 Güterwagen und weitere 20.000 Lokomotiven weitgehend umgerüstet werden, ohne dass es zu Einschränkungen im Betriebsablauf kommt. Diesen Prozess bestmöglich vorzubereiten, ist die Aufgabe von DACFIT.

DACFIT soll einen entscheidenden Baustein für die Entwicklung der europäischen DAC Migration Roadmap innerhalb des European DAC Delivery Program (EDDP) liefern. Der Arbeitsauftrag: die umfassende Analyse der bestehenden Güterwagenflotte und Werkstätten, der Umrüstverfahren, -zeiten und -anforderungen sowie der verfügbaren und potenziellen Umrüstkapazitäten. Ziel ist es, eine valide Bewertung der zeitlichen und räumlichen Herausforderungen der DAK-Migration in ganz Europa zu ermöglichen. Dabei dienen die technischen Erkenntnisse aus dem FP5 TRANS4M-R als Basis.

 

Sieben Partner haben sich im Juni 2024 zum Konsortium DACFIT zusammengeschlossen: die DB AG (Konsortialführer), die VPI-Servicegesellschaft VERS, die tschechische Forschungsanstalt VÚKV, die K+V Ingenieurgesellschaft, der ungarische BME ITS der TU Budapest, das polnische Instytut Kolejnictwa sowie das Fraunhofer IML. Gemeinsam arbeiten sie über einen Zeitraum von zwei Jahren an acht Arbeitspaketen.

Dacfit wps

Werkstattkapazitäten im Fokus der VERS

Die Analyse der europäischen Werkstattlandschaft liegt in den Händen der VPI European Rail Service GmbH (VERS). Mit einem europaweiten Netzwerk von 300 fachtechnisch begutachteten Werkstätten verfügt unser Serviceunternehmen über das notwendige Wissen und die Erfahrung, wie diese für die Umrüstung der Flotten auf die DAK aufgestellt sein müssen. Im Rahmen von DACFIT wird die VERS einen „Retrofit-Kapazitätsplan“ entwickeln. Die „DAC Migration Roadmap“ erfordert eine solide Datenbasis und ein umfassendes Verständnis der qualitativen und quantitativen Anforderungen an die europäische Werkstattlandschaft. In Zusammenarbeit mit Werkstattakteuren und der notwendigen Branchenexpertise wird VERS einen genauen Überblick über die Werkstattprozesse und -kapazitäten sowohl für mechanische als auch für elektrische Upgrades erstellen. Als Ergebnis soll der Nachrüstungsprozess optimiert und gleichzeitig die effiziente Nutzung der verfügbaren Kapazitäten sichergestellt werden.

Einbautest ma abschluss

Datenbank zur Güterwagenflotte

In weiteren Arbeitspaketen beschäftigen sich die Konsortialpartner mit dem Aufbau einer Datenbank zur europäischen Schienengüterverkehrsflotte. Derzeit sind wichtige Informationen zu Mengen, Typen, Verteilung, technischem Zustand und Nachrüstbarkeit mit Unsicherheiten behaftet. Durch die Implementierung einer optimierter Datenerfassung und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten soll eine Datenbank entstehen, die ein klareres und detaillierteres Bild der europäischen Güterwagenlandschaft liefert. Diese Initiative wird nicht nur eine effektive Entscheidungsfindung erleichtern, sondern auch sicherstellen, dass die technische Dokumentation, die für die Analyse der Nachrüstbarkeit von Güterwagen erforderlich ist, allen Beteiligten zur Verfügung steht.

Realitätstauglicher Kapazitätsplan

Das dritte Themenfeld von DACFIT konzentriert sich auf den Planungsansatz. Hier soll ein dynamisches Simulationsmodell für einen indikativen Umrüstungsplan entwickelt werden. Dabei sollen die Variabilität der Verkehrsströme und die unterschiedlichen Nutzungsmuster der Fahrzeuge in verschiedenen Regionen Berücksichtigung finden. Diese Simulation wird nicht nur die strategische Planung unterstützen, sondern auch die für die Nachrüstung erforderlichen Kapazitäten ermitteln und damit eine Lücke in der bestehenden Strategieentwicklung schließen.